Achtsamer Umgang mit Kindern

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Christina Stiglmeier
Christina Stiglmeier, Mentoring & Yoga

Mindful Parenting

Dein Halbtagsjob hat dich heute mal wieder richtig viele Nerven gekostet. Dein Chef war ununterbrochen am Nörgeln, deine Kollegin stand heute morgen im Stau und deshalb hatte sie beschlossen dass ihr Tag gelaufen war. Dein Mann ist momentan auf Dienstreise und du selbst fühlst dich heute auch nicht wirklich voller Energie. Du bist mit ein paar Minuten Verspätung in deinen Feierabend gestartet, weil du dringend noch eine Sache erledigen wolltest. Danach hast du dich durch den Supermarkt gequetscht um noch schnell den Einkauf zu erledigen.

Gerade bist du zur Tür herein gekommen, klatschnass.  Ein riesen Regenschauer brach über dich herein als du aus dem Auto gestiegen bist. Du hast die Sachen abgestellt und schon klingelt es an der Tür. Dein ebenfalls triefend nasses Kind steht im Hausflur, die Schuhe voller Schlamm. Der Rucksack ist offen, die Jacke hängt heraus. Die Schulsachen sind nass geworden. Du fragst dein Kind nach den Hausaufgaben, die es heute aufbekommen hat. Dein Kind ist am husten und ziemlich genervt. Es antwortet motzig und trotzig, dass es keinen Bock auf Hausaufgaben hat. In dem Moment klingelt das Telefon…

Was würdest Du nun gerne tun?

Ich beobachte immer wieder Mütter mit Kindern in meinem Umfeld. Manchmal frage ich mich, woher die Mütter die Energie für ihre Kinder nehmen wollen, wenn sie sich selbst nicht darum kümmern, wieder eigene Energie zu tanken. Ich höre dann oft den Satz „in der Theorie ist es halt anders, als in der Praxis“. Nun, grundsätzlich verstehe ich das. Dennoch denke ich, dass es Möglichkeiten gibt, um Achtsamkeitspraxis an den Tag zu legen und somit nicht nur das eigene Befinden zu verbessern, sondern auch die Energie der Familie zu verändern. Viele Mütter haben sicherlich das Gefühl, funktionieren zu müssen. Doch das ist auf Dauer für die eigene Gesundheit und die Gesundheit der Familie nicht förderlich.

Kinder schauen uns zu. Sie lernen von uns eher das was wir tun, als das was wir sagen. Wie kann ich also erwarten, dass mein Kind ein ruhiges, entspanntes und lockeres Kind wird wenn ich selbst total gestresst, angespannt und unruhig bin? Beginne doch einmal, dein Kind zu beobachten. Was passiert, wenn dein Kind eine Blume oder einen Baum ganz lange und intensiv wahrnimmt? Wenn ihr zum Kindergarten lauft und der Weg sich verzögert, weil dein Kind ständig stehen bleibt um die Dinge herum zu beobachten. Wenn dein Kind Dinge bewusst hinterfragt, gefühlt das hunderste Mal, nur um zu verstehen? Lerne, diese Einladungen zur Achtsamkeit zu beobachten und anzunehmen. Dies ist ein sehr wertvoller Schatz, den dein Kind dir macht. Vielleicht denkst du „muss das gerade JETZT sein?“ Für dein Kind ist es sehr wichtig, dass es für sich selbst und gemeinsam mit dir achtsam leben kann und immer wieder Pausen der Ruhe in den Alltag integriert. Vielleicht geht es nicht immer zu dem Zeitpunkt, zu dem dein Kind dies erleben möchte. Dann kannst du ihm den Grund erklären, warum es euch derzeit nicht möglich ist, eine Pause zu machen. Und du kannst ihm sagen, dass ihr dies später nachholt.

Bleibe neugierig wie ein Kind und du wirst dich an der Schönheit des Lebens nie satt sehen.

Durch kleine Achtsamkeitsübungen wird dein Kind langfristig in der Lage sein, sich besser zu konzentrieren. Es wird zunehmend ruhiger und erlebt weniger Stress und Unruhe. Außerdem hilft es ihm, ein wachsendes Selbstbewusstsein zu erleben.

3 Übungen für Euch

Fantasiereise

Du bist ein guter Geschichtenerzähler? Sehr gut! Du kannst dir auch Unterstützung in Form eines spannendes Buches holen. Vor dem Schlafengehen darf dein Kind sich eine Geschichte aussuchen. Gemeinsam könnt ihr die Geschichte lesen oder reimen. Vielleicht möchte dein Kind auch einfach nur still da liegen und deiner Stimme lauschen.

Mantra aufsagen

Ein Mantra ist ein sich wiederholender Satz oder ein Spruch, der dazu dient, Körper, Geist und Seele zu reinigen und zur Ruhe kommen zu lassen. Sprich gemeinsam mit deinem Kind „Ruhe-beginnt-mit-mir“. Wiederhole diesen Satz ein paar Mal und beobachte, was passiert.

Inseln der Stille

Schaffe kleine Inseln der Stille zu festen Tageszeiten. Beispielsweise wenn dein Kind aus der Schule kommt, oder abends vor dem Schlafen gehen. Lasse dein Kind sich auf seinen Atem konzentrieren. Es kann eine Hand auf den Bauch legen, die andere Hand auf die Brust. So kann es die Atembewegung spüren.

Stelle nun eine der folgenden Fragen, welche dein Kind laut oder ganz für sich allein beantworten kann:
„Wie fühlt sich mein Körper gerade an?“
„Welche Gedanken gehen mir gerade durch den Kopf?“
„Welche Gefühle habe ich gerade?“
„Was war besonders schön heute?“

Eine Inspiration:

Wenn du möchtest, führe doch als Mutter oder Vater ein kleines Notizbuch und halte von Mal zu Mal fest, was sich verändert. Sicherlich werdet ihr wundervolle Erkenntnisse und Erfahrungen machen, die euch im Alltag helfen, Pausen einzulegen und achtsamer miteinander umzugehen.

Von deinen Kindern lernst du mehr als sie von dir.

Leg jetzt direkt los mit den Übungen für einen bewussteren Umgang mit deinen Kindern

Probiere die Übungen aus diesem Blogbeitrag für dich aus:

Schritt 1: nimm Dir jetzt einen Zettel und einen Stift

Schritt 2: notiere Dir für die kommende Woche, an welchen Tagen du welche Übung gemeinsam mit deinem Kind / Kindern durchführen möchtest

Schritt 3: führt die Übungen gemeinsam an den ausgewählten Tagen durch

Schritt 4: notiert danach eure Erkenntnisse

Schritt 5: schreib mir eine Nachricht auf Instagram, welches neue Gefühl ihr für euch entwickelt habt und was euch sonst noch aufgefallen ist.

>> zu meiner Instagram-Seite

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