Wer atmet, der lebt.
Du trägst ein sehr wertvolles Hilfsmittel für deine Achtsamkeitspraxis bereits in dir. Möchtest Du wissen was das ist? Es ist dein Atem. Er begleitet dich täglich, indem er einfach durch dich hindurch fließt und dich somit am Leben erhält. Er wird auch als „Sitz des Lebens“ oder „Prana“ = Lebensenergie bezeichnet. Ein Mensch atmet 12 bis 15 Mal in der Minute, indem sich der Brustkorb hebt und senkt und die Lungen mit dem Atem gefüllt und wieder geleert werden. Das sind durchschnittlich acht Liter Luft, die pro Minute durch deinen Körper fließen. Kinder atmen ganz natürlich in den Bauch.
Wenn wir erwachsen werden und im schnelllebigen und oft hektischen Alltag gefangen sind, beginnen wir zur Brustatmung zu neigen. Oft wird dazu auch der Bauch eingezogen, möglicherweise in dem meist unbewussten Wunsch, nicht an den „dicken Bauch“ erinnert zu werden. In Situationen in denen wir gestresst oder beunruhigt sind, atmen wir stockend, flach und unregelmäßig. Dies ist charakteristisch für Stresszustände und ein Zeichen davon, dass wir stärkere körperliche und psychische Belastung haben. Das Blut erhält dadurch nicht genügend Sauerstoffsättigung.
Die Atmungsorgane sind dafür verantwortlich, unseren Körper mit Sauerstoff zu versorgen und das beim Stoffwechsel entstandene Kohlendioxid wieder auszuscheiden. Einatmen durch die Nase verhindert, dass Staub- und Schmutzteilchen, Keime und Krankheitserreger in den Körper eindringen. Sie hat die Aufgabe, die eingeatmete Luft durch Härchen und Schleimhäute zu filtern und anzufeuchten. Weiterhin bringt die Nasenatmung den Atemluftstrom immer auf Körpertemperatur, bevor der die Lunge erreicht. Das Stickstoffmonoxid wird automatisch in die Lungen transportiert, der Körper regeneriert besser und unser Schlaf ist qualitativ hochwertiger.
Die Nasenatmung aktiviert das parasympathische Nervensystem. Dieser Teil des vegetativen Nervensystems ist für die Entspannung und Regeneration verantwortlich und fördert Stressabbau. Wusstest du, dass jeder Mensch einen ganz natürlichen Nasenzyklus hat? Im Laufe des Tages wechseln die Schwellungen deiner Nasenschleimhäute. Entweder sind die Schleimhäute der linken Nasenseite angeschwollen und vermehren den Lufteinzug auf der rechten Seite oder umgekehrt. Du atmest also entweder mehr durch die linke oder mehr durch die rechte Nasenseite. Wenn die Atmung gerade vermehrt durch die rechte Nasenseite stattfindet, ist deine rechte Gehirnhälfte aktiver und hilft dir beim rationalen Entscheiden und analytischen Denken.
Wenn die Atmung dann vermehrt durch die linke Nasenseite stattfindet, ist deine linke Gehirnhälfte aktiver. Dies regt deine Kreativität an und fördert deine Intuition. Eine natürliche Atmung erkannt man an einer entspannten Einatmung, einer passiven Ausatmung und einer Pause vor der nächstfolgenden Einatmung.
Der Atem ist das, was uns am tiefsten mit dem Leben verbindet.
Im Yoga spielt die Atmung eine besondere Rolle. Die Yoga-Atmung wird Pranayama genannt. Prana heißt Lebensenergie, Yama heißt Steuerung. Du kannst also durch Pranayama im Yoga deine Lebensenergie steuern. Die Atemübungen sind vorbeugend gegen Erkältungen, sie lösen Energieblockaden und öffnen deine Chakren. Das sind die Energiezentren in deinem Körper. Mit bewusster Atmung kannst du deinen Gemütszustand beeinflussen. Sie wird dir helfen, deine Konzentrationsfähigkeit zu steigern und innere Stärke zu erlangen. Die Atmung istein automatischer Vorgang, der keiner Steuerung durch unser Bewusstsein bedarf. Deshalb schenken wir unserem Atemrhythmus im Alltag kaum Beachtung.
Bei der folgenden, kurzen Achtsamkeitsübung wird die Wahrnehmung bewusst auf die Atmung gelenkt. Durch die Zwerchfellatmung kann der Körper mehr Atemluft aufnehmen und es wird weniger Energie verbraucht. Der Blutdruck wird gesenkt und die Verdauung durch die Massage der Eingeweide gefördert.
Durch die Nase einatmen und spüren, wie die Luft in die Lunge strömt, sich das Zwerchfell regelmäßig hebt und senkt. Dabei bewusst in den Bauchraum atmen. Beim Ausatmen durch den Mund die Lunge vollständig entleeren, damit Platz geschaffen wird für frische Luft und neuen Sauerstoff.
Achtsam zu sein bedeutet, Bewertungen sein zu lassen und sich auf das zu konzentrieren, was gerade außerhalb der Gedanken ist. Eine einfache Übung dazu ist, sich auf den Atem zu konzentrieren und dadurch Distanz zu den Gedanken zu schaffen.
Zwei Atemübungen für Dich
Heute möchte ich dir zwei Atemübungen mit auf den Weg geben, die du leicht in deinen Alltag einbauen kannst. Du kannst sie zwischendurch ausüben, in deine Morgen- oder Abendroutine einplanen oder sie bei deiner Meditationseinheit üben.
Wechselatmung
YOGISCHE VOLLATMUNG
Durch achtsame Atemübungen fokussierst du dich auf dich selbst. Du verbindest dich mit deinem Ursprung. Mit dem wer du bist, mit deiner Essenz, deinem Sein. Erinnere dich, was du in dir trägst und dass du alles was du brauchst, bereits da ist. Was war, bevor Gedanken- und Verhaltensmuster dich geprägt haben? Hole dir diese Erinnerungen zurück. Beginne, zu spüren und zu vertiefen. Beginne, dies zu genießen. Dich zu geniessen!
Breathe in. Breathe out.
Leg jetzt direkt los mit deinen Atemübungen
Probiere die Atemübungen aus diesem Blogbeitrag für dich aus:
Schritt 1: nimm Dir jetzt einen Zettel und einen Stift
Schritt 2: notiere Dir für die kommende Woche, an welchem Tag du die Atemübungen durchführen wirst. Vielleicht braucht es auch mehrere Ansätze, das ist ok.
Schritt 3: führe die Übungen an den ausgewählten Tagen durch
Schritt 4: notiere abends deine Erkenntnisse
Schritt 5: schreib mir eine Nachricht auf Instagram, welches neue Gefühl du für Dich entwickelt hast und was dir sonst noch aufgefallen ist.