Glaubst Du, dass es Zeitverschwendung ist, eine Pause zu machen?
Du kommst nach der Arbeit nach Hause und hast das Gefühl, du bist zu nichts mehr in der Lage. Deine Gedanken drehen sich noch immer um den Arbeitstag, du denkst noch einmal über Themen nach die du heute bearbeitet hast oder schweifst schon zu den Terminen, die am nächsten Tag auf dich warten. Dein Chef hat dir Druck gemacht, dass du eine Aufgabe dringend erledigen sollst oder du hast gemerkt, dass du selbst mit einem Thema noch nicht ganz zufrieden warst und es deshalb noch einmal überarbeiten möchtest.
Zuhause angekommen warten Arbeiten im Haushalt. Vielleicht hast du eine Familie die deine Aufmerksamkeit nach Feierabend möchte oder deine Kinder freuen sich schon auf eine gemeinsame Unternehmung am Abend. Womöglich hast du auch Tiere, um die du dich noch kümmern möchtest oder ein Hobby, dem du in deiner Freizeit nachgehst.
Dein Kopf ist voll. Deine To Do List noch voller. Dein Körper bittet dich um eine Pause, doch du fragst dich, wann du dir diese nehmen sollst. Du denkst „Mein Tag hat doch nur vierundzwanzig Stunden!“ Viele Stunden davon verbringst du auf der Arbeit, einige Zeit auf dem Arbeitsweg. Oft bleibt dir am Abend nur noch wenig Zeit, um deinem Körper und deinem Geist eine Ruhepause einzuräumen. Vielleicht glaubst du auch, dass es Zeitverschwendung oder Luxus ist, eine Pause zu machen. Dass du diese noch machen kannst, wenn du mal etwas mehr Zeit hast.
Eine kleine Geschichte dazu...
Ich möchte dir zu diesem Thema eine kurze Geschichte erzählen:
Ein Mann geht im Wald spazieren.
Nach einer Weile sieht er einen Holzfäller. Dieser ist sehr hastig und angestrengt dabei, einen auf dem Boden liegenden Baumstamm zu zerteilen. Er stöhnt und schwitzt und scheint viel Mühe mit seiner Arbeit zu haben.
Der Spaziergänger geht etwas näher heran, um zu sehen warum die Arbeit so schwer ist. Schnell erkennt er den Grund und sagt zu dem Holzfäller: „Guten Tag, ich sehe, daß Sie sich Ihre Arbeit unnötig schwer machen. Ihre Säge ist ja ganz stumpf, warum schärfen Sie sie denn nicht?“
Der Holzfäller schaut nicht einmal hoch, sondern zischt durch die Zähne: „Dazu habe ich keine Zeit, ich muss doch sägen!“
Lass diese Geschichte einmal auf dich wirken.
PAUSE. RELAX. BREATHE.
Unser Körper ist bereits gut für stressige Situationen gerüstet, denn wir besitzen ein Stresssystem mit einer Stressreaktion. Wichtig zu wissen ist, dass nicht der Stress ansich unsere Leistungsfähigkeit und Gesundheit schädigt, sondern dass Dauerstress und die fehlende Erholung davon schädlich sind. Wenn du dich also durchgehend forderst, können Symptome wie Leistungsabfall, Ermüdung und Erschöpfungszustände auftreten. Wir haben das Bedürfnis, uns nach stressigen Situationen zu erholen, eine Regenerationsphase einzulegen. Unsere Regulationsmechanismen sind darauf ausgerichtet, zwischen Anspannung und Entspannung zu pendeln. Das heißt, nur wenn wir im Laufe des Tages immer wieder vom Leistungsmodus in den Entspannungsmodus wechseln, bleiben wir gesund.
Wie wäre es also, wenn du dir mehrere kurze Ruhepausen während des Tages nimmst?
3 Übungen für Dich
Diesen Monat möchte ich wieder einige Achtsamkeitsimpulse mit dir teilen. Der Fokus liegt auf kleinen Pausenzeiten, die du dir während des Tages für dich nehmen kannst. Suche dir aus den folgenden drei Übungen eine aus, die dir am ehesten zusagt. Wiederhole sie gerne täglich, sei fokussiert, aber tu es mit Leichtigkeit. Nimm den Druck raus. Und wenn du sie einmal vergisst, dann hast du sie eben vergessen. Nutze den nächsten Tag, um wieder an dein Ritual anzuknüpfen.
Es reicht, wenn du dir eine Übung für den kommenden Monat vornimmst. Vielleicht sagt es dir auch eher zu, sie an einem festen Tag in der Woche zu machen. Ist es der Montag, als neuer Wochenbeginn? Ist es der Mittwoch, die Mitte der Arbeitswoche? Oder ist es das Wochenende? Finde deinen persönlichen Rhythmus. Ein Rhythmus, den Du gut in dein Leben integrieren kannst. Ohne Anstrengung, ohne Qualen. Reduziere die Komplexität, sei frei und kreativ. Dein Gehirn wird sich die kleinen Erfolgserlebnisse abspeichern. Es kann Achtsamkeit viel besser in mehreren kleinen Schritten lernen, als in großen. Und umso regelmäßiger du deine Praxis wiederholst, umso mehr Stabilität erhält das neuronale Netzwerk in deinem Gehirn, das für das Entwickeln von achtsamer Präsenz zuständig ist.
Learn to rest. Not to quit.
Kleine Bewegungen für Auszeiten nutzen
Sitzt du viel am Schreibtisch oder in Meetings? Gerade dann ist es sehr wichtig, sich immer mal wieder zu bewegen. Vielleicht kannst du einen Pausenraum nutzen, um ein paar kleine Lockerungs- und Dehnübungen für Arme, Beine, Kopf oder Rumpf zu machen. Oder du hast die Möglichkeit, für eine Zeit des Tages im Stehen zu arbeiten, wenn du ansonsten viel sitzt. Bringe Bewegung ins Spiel, finde eine Abwechslung zu deinem Arbeitsalltag. Probiere dich in Gegensätzen, sei mutig! Führe diese Übungen bitte fokussiert und vorsichtig aus, damit du dich nicht verletzt. Diese Übungen sollen dazu dienen, Leichtigkeit in deinen Arbeitstag zu bringen. Du kannst auch den Gang zum Kollegen nutzen, um ruhige, langsame Bewegungen während des Laufens zu machen. Sei achtsam im Umgang mit deinem Körper und genieße die gesunde Bewegung, die dich fit und munter macht.<
Finde deine Kreativität
Nimm dir fünf Minuten Zeit, um ein paar Songs deiner Lieblingsband zu hören. Hast du auch die Möglichkeit, zur Musik zu tanzen oder gar mitzusingen? Tu was verrücktes. Mach dich frei, für diesen kleinen Moment. Alternativ kannst du dir ein Blatt Papier und ein paar bunte Stifte nehmen und einfach mal schauen, was dabei heraus kommt. Du glaubst du kannst nicht zeichnen? Macht nichts. Das ist deine Zeit. Du, für dich ganz allein. Du musst es nicht teilen, außer mit dir selbst. Erinnere dich an das erste Bild welches du in deinem Leben gemalt hast. Oder eines, dass du einem lieben Menschen geschenkt hast. Versetze dich in diese Situation zurück. Denk nicht drüber nach, leg einfach los. Sei frei, kreativ, intuitiv. Nutze diese Möglichkeit um bewertungsfrei darauf zu vertrauen, dass du etwas zauberhaftes zu Papier bringst!
Gehmeditation als Pause nutzen
Vielleicht hast du dir die beiden oberen Übungen durchgelesen und sie haben dich nicht angesprochen. Denkst du, du kannst dir keine zusätzlichen Pausenzeiten nehmen? Oder möchtest du deine Pause dafür nutzen, um dich mit Kollegen zu unterhalten? Ich habe etwas für dich: nutze kurze Fußwege für eine Gehmeditation. Du kannst dies umsetzen, wenn du dir etwas zu trinken holen gehst. Oder Zum nächsten Meeting. Du könntest auch so in den Tag starten, indem du den Weg vom Eingang deines Arbeitgebers bis zu deinem Arbeitsplatz nutzt. Gehe langsam. Lasse dich von deinem Atem leiten. Einfach gehen. Und atmen. Mehr musst du gar nicht tun. Bleib mit deinem Atem verbunden. Nimm deine Schritte bewusst wahr. Sollten deine Gedanken mitspielen wollen und versuchen dich abzulenken, so fokussiere dich wieder auf deinen Atem. Das ist eure gemeinsame Zeit.
Achte nach einiger Zeit mal auf die Reaktion deines Körpers und deines Geistes auf diese kleinen Auszeiten. Vielleicht fühlst du dich entspannter, fitter oder sogar konzentrierter.
Dies sind deine eigenen, kurzen Auszeiten. Zeit, die du dir für dich nimmst. Zeit, die so wichtig für dich ist und so viel bewirken kann.
Kleine Auszeiten für deine Seele.
Sometimes it’s okay if the only thing you did today was breathe.
Leg jetzt direkt los mit deiner Übung!
Probiere die Übungen aus diesem Blogbeitrag für dich aus:
Schritt 1: nimm dir jetzt einen Zettel und einen Stift
Schritt 2: notiere dir für die kommende Woche, an welchen Tagen du eine Übung durchführen wirst
Schritt 3: führe die Übung an den ausgewählten Tagen durch
Schritt 4: notiere abends deine Erkenntnisse
Schritt 5: schreib mir eine Nachricht auf Instagram, welches neue Gefühl du für dich entwickelt hast und was dir sonst noch aufgefallen ist.